Forschung ist trocken und theoretisch? Nicht, wenn man Mitglied im US-amerikanischen Forschungsteam hinter Jonathan Bekisz ist. Der Wissenschaftler im Bereich der plastischen Chirurgie hat sich nämlich einer der Grundfragen der Menschen gewidmet: Wie sieht die ideale weibliche Brust aus?
1.000 Menschen durften Brüste bewerten
Männer mögen Brüste: Das ist kein Geheimnis. Aber auch Frauen haben ihren eigenen Geschmack, was ihre beiden guten Argumente angeht. Für plastische Chirurgen ist die perfekte Brust dementsprechend von großer Bedeutung, schließlich ist die Brust-OP zumindest in den USA innerhalb der letzten Jahre der am häufigsten durchgeführte kosmetische Eingriff.
Die über 600.000 Brust-OPs im Jahr liegen jedoch nicht an der ansteigenden Zahl an Influencerinnen und OnlyFans-Models, sondern sind unter anderem eine Folge von Operationen nach Brustkrebserkrankungen. Auch hier hilft es den Patientinnen, wenn sie nach der entfernten Brust und einer psychisch schwierigen Zeit mit einer ästhetischen Brust wieder aufgebaut werden.
Ein engagiertes Team aus Forschern hat deshalb bei einer Umfrage mit 1.000 Befragten – darunter auch 52 Prozent Frauen – Fotos von Brüsten gezeigt. 50 Brüste durften die glücklichen Probanden ausgiebig betrachten und anschließend nach ihrer Attraktivität bewerten.
Die fünf am besten und am schlechtesten bewerteten Brüste kamen anschließend in die zweite Runde: Dort analysierten die fleißigen Forscher anhand von Bildern und 3D-Modellen der Brüste, was deren Attraktivität auszeichnet: Brustwandumfang, Volumen, Abstand vom Brustbein zum Nippel und andere Indikatoren spielten dabei eine Rolle.
Die perfekte Brust gibt es nicht
Als besonders erwähnenswert sehen die Forscher bei den Top-5 der bewerteten Brüste den vergleichsweise nahen Abstand zwischen den Nippeln, den schmaleren Brustwandumfang und die kleinere Unterbrustfalte. Symmetrie war hingegen kein ausschlaggebender Faktor.
Und auch bei der Größe war mehr nicht mehr: Die fünf besten Brüste hatten im Durchschnitt etwa 300 Kubikzentimeter Volumen. Zum Vergleich: Skandal-Britin Katie Price versuchte es bereits mit Implantaten von über 2000 Kubikzentimetern.
Allerdings geben die Forscher auch zu: Die perfekte Brust existiert nicht. „Die Wahrnehmung und Schönheitsstandards unterscheiden sich stark von Individuum zu Individuum oder zwischen verschiedenen Gruppen nach Alter, kulturellem Hintergrund, Geschlecht oder sexueller Identität”, schreiben sie in ihrer Forschungsarbeit.
Dementsprechend geben selbst die plastischen Chirurgen eine Message ihrer Kollegen mit, die sich schon zuvor ausgiebig mit körperlicher Schönheit auseinandergesetzt hatten: „Es scheint, dass die Definition von Schönheit sich im Geiste jedes Menschen und über die Menschheitsgeschichte hinweg unterscheidet.“